Mittwochmorgen ging es los: Drei Tage Teambuilding – und das ganz ohne Fluchtmöglichkeit. Die Vorfreude war (bei den meisten) riesig. Auch wir Lernbegleiter packten unsere Motivation ein und starteten voller Erwartungen Richtung Lauterbach. Bereits die erste Zugfahrt reichte, um die Süßigkeitenvorräte der Schülerinnen drastisch zu dezimieren. Aber kein Problem – in Fulda gab‘s schließlich Nachschub im XXL-Format.
Dank unserer GPS-gestützten Abenteuerlust fanden wir die Jugendherberge – nicht ohne vorher den Bahnhof dreimal zu umkreisen. Als Bonus durften wir noch ein paar Höhenmeter erklimmen, bis wir endlich – völlig außer Puste, aber stolz wie Bergsteiger*innen – unser Ziel erreichten. Zum Glück hatten wir viele Gentlemen und -women ;-) dabei, sodass die schweren Koffer nicht jeden in den Abgrund der Verzweiflung zogen.
Nach einem überraschend leckeren Mittagessen, das wenig nach „Jugendherberge“ schmeckte, stand Bogenschießen auf dem Programm. Nach einer kurzen Einführung durften alle zeigen, dass Robin Hood nicht nur eine Sagengestalt ist. Pfeile flogen, Jubel ertönte – auch wenn die Mitte der Zielscheibe mehr Glück als Absicht war. Christoph und ich versuchten uns ebenfalls, mussten aber schnell feststellen: Zuschauen und Anfeuern ist eindeutig unsere olympische Disziplin.
Da der mörderische Aufstieg zur Jugendherberge unser absolutes Highlight (*Ironie an) war, beschlossen wir am Abend: Lasst uns doch noch mal in die Stadt laufen – diesmal zur Nachtwächterführung. Wir hörten spannende Geschichten über Lauterbach und entdeckten den „Platz der Liebe“, wo man seine ewige Zuneigung mit einem Schloss verewigen kann. Romantisch, klar – aber ob das was bringt? Naja, sagen wir: Die Schlossindustrie lebt davon.
Die Fachwerkhäuser mit ihren kunstvollen Türen, die engen Gässchen und die Schrittsteine über die Lauter – alles sehr malerisch. Aber am Ende der Führung war unsere Motivation, wieder hoch zur Jugendherberge zu kraxeln, ungefähr auf dem Level einer Schnecke im Winterschlaf. Leider half Jammern nichts: Wir mussten hoch. Wenigstens eskortierte uns die Dorfjugend auf E-Scootern. Luxus pur. Oben angekommen, kippten alle völlig k. o. ins Bett. Zumindest dachten wir das. In Wahrheit begannen die inoffiziellen „Nachtwachen“. Bis endlich jede*r im eigenen Bett lag (hoffentlich), hatten wir schon fast Anspruch auf Überstundenvergütung.
Donnerstag: neue Mission – Seifenkisten bauen! Endlich mal was, bei dem Kleben, Schrauben und Designen auf einmal gefragt war. Die Ergebnisse waren großartig: Von der Audi-Seifenkiste bis zum Londoner Doppeldeckerbus (okay, fast) war alles dabei. Offiziell wurde die schönste Kiste prämiert – aber mal ehrlich: Jede*r hätte Gold verdient. Natürlich blieb es nicht ganz unfallfrei. Seifenkisten können nämlich richtig Speed aufnehmen. Und so landete die eine oder andere ambitionierte Fahrerin (oder Fahrer) im Graben – vorzugsweise dort, wo die Brennnesseln wohnen. Gesund soll’s ja sein, aber begeistert war niemand. Zum Trost gab’s abends Stockbrot am Lagerfeuer – dazu Geschichten über Bücher, die mindestens so spannend waren wie unsere Abfahrten.
Freitag dann die Heimreise: Die Bahn – man glaubt es kaum – war wieder pünktlich! Stimmung: top. Müde, aber glücklich, kamen wir zurück nach Mühlheim.
Jetzt warten wir gespannt, welche Früchte unser Teambuilding trägt. Hoffentlich keine Brennnesseln.
unser Landes- und unser Dachverband
Montessori-Schule Mühlheim · Carl-Zeiss-Str. 4 · 63165 Mühlheim